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Pressemitteilung

ÖDP kritisiert Continental-Werksschließung

Bereits 2010 sprach Aufsichtsratschef Reitzle von E-Mobilität.

Der niedersächsische Landesverband der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) reagiert mit Empörung auf Äußerungen von Continental-Vorstand Elmar Degenhart und Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle, in denen sie der Politik die Verantwortung für geplante Werkschließungen und Stellenstreichungen in die Schuhe schieben.


Bereits 2010 hatte Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle über die Ablösung vom Verbrennermotor durch E-Mobilität gesprochen. „Angesichts dieser Tatsache nun der Politik die Schuld zu geben, obwohl die deutsche Autoindustrie inkl. Continental diese Entwicklung zur E-Mobilität erwartet und trotzdem verpennt hat, ist schon sehr seltsam,“ so der landespolitische Sprecher für Wirtschaft Iko Schneider. „Herr Reitzle und Continental sollten sich lieber fragen, was sie die letzten 10 Jahre gemacht haben und warum der Conti-Chef erst nach weiteren 10 Jahre den E-Antrieb als Ersatzlösung für den Verbrenner sieht. Der Erfolg Teslas und die stark steigenden Verkaufszahlen von E-Autos zeigen bereits heute etwas anderes.“


Liegt der Fehlentwicklung bei Continental nicht vielmehr ein Interessenkonflikt zugrunde? Aufsichtsratschef Reitzle ist schließlich zeitgleich Vorstandsvorsitzender bei der Linde AG; diese würde von einer Automobilität mit Wasserstofftechnologie wesentlich stärker profitieren als von der Batterietechnologie. „Deshalb stellt sich uns die Frage, ob diese Konstellation mit Grund dafür ist, dass Continental es unter Chefaufseher Herrn Reitzle anscheinend nicht geschafft hat, fit für die E-Mobilität mit Batterien zu werden,“ so Iko Schneider.


Darüber hinaus ist bemerkenswert, warum vor diesem Hintergrund ausgerechnet ein profitables Reifenwerk mit 1.800 Mitarbeitern in Deutschland geschlossen wird. Bei E-Autos werden immerhin genauso viele Reifen wie bei einem Verbrennerauto benötigt. Sofern es konzernintern Überkapazitäten gibt, müssen sich die Verantwortlichen fragen lassen, wieso diese existieren und warum dann wieder einmal im Stammsitzland ein Reifenwerk geschlossen wird. „Continental braucht sich nicht zu wundern, wenn danach die inländischen Käufer zu Reifen ausländischer Unternehmen, die teilweise sogar in Deutschland produzieren, greifen,“ meint der ÖDPler. „Es wäre nicht das erste Mal, dass nach der Verlagerung der Produktion ins Ausland ein deutsches Unternehmen für immer untergeht, da der ursprüngliche Heimatmarkt keine Stütze mehr ist.“
Ohnehin findet es der wirtschaftspolitische Sprecher schockierend, dass gerade große deutsche Unternehmen derzeit massiv Stellen abbauen, obwohl ein großer gesellschaftlicher Konsens zur Unterstützung der Unternehmen vorhanden ist und diese Unternehmen in den letzten Jahren Milliardengewinne erwirtschaftet haben. Hier wird die Coronakrise anscheinend genutzt, um lang geplante Personalreduzierungen und -verlagerungen durchzudrücken. „Die jeweils Regierenden sollten genau hinschauen, welche Unternehmen durch derartiges Vorgehen negativ auffallen,“ so Iko Schneider abschließend. „Diese Unternehmen sollten zukünftig seitens der Politik kritischer behandelt werden, da Partnerschaftlichkeit in einer sozialen Marktwirtschaft anders aussieht.“

 

 

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